Teamfoto Friesennest

Pausentaste on Tour -
FRIESENNEST

In unserer Artikel-Reihe geht die Pausentaste in ganz Deutschland auf Tour. Unser Stopp dieses Mal: Leipzig. Hier haben wir mit Michaela Bax (2. v. r. vorn) gesprochen, die als Koordinatorin das Projekt „Friesennest – Unterstützung für Kinder krebskranker Eltern“ des Haus Leben e.V. betreut.


Möchtest Du Dich kurz vorstellen? Wie bist Du zum Projekt „Friesennest“ gekommen? Welche Aufgabe bzw. Rolle übernimmst Du dort?

Mein Name ist Michaela Bax. Ich bin ehrenamtliches Vorstandsmitglied im Haus Leben e.V. und Koordinatorin der Krebsberatungsstelle Leipzig. Die erste Anlaufstelle des Projektes „Friesennest“ befand sich in der Friesenstraße in Leipzig. Der Begriff „Nest“ steht für einen geschützten Raum, in dem man sich wohlfühlen und auch mal loslassen kann. Loslassen vom Alltagsstress und den Sorgen. Inzwischen sind wir in das Ärztehaus am Johannisplatz 1, also mitten ins Zentrum von Leipzig, gezogen. Der Name „Friesennest“ blieb jedoch erhalten.

Wann wurde das Projekt ins Leben gerufen?

Das Projekt wurde 2008 ins Leben gerufen.

Was ist das Ziel von „Friesennest“?

Wenn Eltern an Krebs erkranken, ist das Leben aller Familienmitglieder nachhaltig betroffen – auch und besonders das der Kinder. Dennoch wird die besondere Situation dieser Kinder oft unterschätzt. Die Eltern sind in ihrer Elternschaft oft gravierend beeinträchtigt, zugleich richtet sich die Aufmerksamkeit der Familie und ihres Umfelds stärker auf die erkrankte Mutter oder den erkrankten Vater. Kinder nehmen die belastende Situation intensiv wahr, werden jedoch oft nicht ausreichend einbezogen, da die Eltern selbst existenziellen Ängsten und Unsicherheiten ausgesetzt sind.

Welche Unterstützungsmöglichkeiten können pflegende Kinder und Jugendliche bei euch bekommen?

Seit 2008 bietet das Projekt „Friesennest“ Kindern und Jugendlichen ab einem Alter von drei Jahren einen kreativen, spielerisch gestalteten Zufluchts- und Bewältigungsort für ihre Bedürfnisse, ihre Trauer und auch ihre bewussten und unbewussten Ängste. Im Mittelpunkt stehen Entspannung und Experimentierfreude, sowie

  • die Wahrnehmung und der Ausdruck von Gefühlen, Wünschen und Fantasien,
  • das Erleben und Erkennen der eigenen Stärken, Fähigkeiten und Fertigkeiten,
  • die Bewältigung von Ängsten und Schuldgefühlen,
  • der Austausch über die Krankheit Krebs, auch mit anderen betroffenen und interessierten Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen,
  • die Entlastung der Eltern.

Wie können Familien bei euch Unterstützung erhalten?

Unser interdisziplinäres Team bietet den Familien kostenfrei Information, Beratung und Begleitung an. Für die Betreuung gibt es keine Limitierung in Umfang und Dauer, sie richtet sich immer nach der konkreten individuellen Situation. Die Betreuung umfasst:

  • ein Erstgespräch mit der Familie,
    • Erfassen der Situation, Bedürfnisse und Ziele der Kinder und ihrer Familie,
    • Erstellung eines Betreuungsplans mit inhaltlichen Zielstellungen
    • Auswahl der Therapeutin oder des Therapeuten
  • mindestens 5 Einzelstunden mit dem Kind (in der Regel eine Stunde pro Woche),
  • danach ein Zwischengespräch mit der Familie sowie
  • die Fortführung der Begleitung und Therapie, häufig über einen sehr langen Zeitraum hinweg (bis zu einem Jahr)

Nach Absprache führen wir darüber hinaus ergänzende Gespräche mit wichtigen Bezugspersonen innerhalb der Familie oder aus dem sozialen Umfeld, z. B. dem Kindergarten oder der Schule.

 

Worauf bist Du besonders stolz?

Als unabhängiger Verein haben wir es seit 2008 geschafft, uns mit diesem Projekt im Raum Leipzig zu etablieren. Der Anklang ist groß, mit stets wachsender Nachfrage. Aufgrund unserer Individualität und Unabhängigkeit können wir uns den Familienansprüchen anpassen und uns demenstprechend Zeit für jede Gesprächspartnerin und jeden Gesprächspartner nehmen, wie jede/r es braucht. Darüber hinaus bieten wir für „Groß und Klein“ ein kunsttherapeutisches Angebot an, welches sehr gut in Anspruch genommen wird. Während die Kinder kunsttherapeutisch begleitet werden, können die Eltern und Angehörigen zeitgleich psychosoziale und psychoonkologische Unterstützung erhalten. Dies ermöglicht einen geringeren Zeitaufwand mit hoher Entlastung für die Familien. Auch Hausbesuche werden bei entsprechendem Bedarf ermöglicht. Inzwischen stellen wir die Bilder von den Kindern und Erwachsenen in medizinischen Einrichtungen aus. Diese sollen anderen Familien und Betroffenen Mut zusprechen, sich entsprechend Hilfe und Unterstützung zu holen.

Wie kann man euch am besten erreichen?

Das Friesennest-Team ist in der Regel von Mo – Do zwischen 9:00 Uhr und 16:00 Uhr über unsere Festnetznummer 0341/23103590 erreichbar. Ihr könnt uns auch unverbindlich eine Nachricht auf dem AB hinterlassen, eine Mail schreiben an willkommen@hausleben.org oder einfach persönlich vorbeikommen.

Auf unserer Website HAUS LEBEN E.V. – Haus Leben e.V. findet ihr, neben vielen Informationen, u. a. auch unter dem Reiter „unser Friesennest“ weitere Informationen zu unseren Angeboten. Wir freuen uns auf eure Kontaktaufnahme!