Gezeigt wird ein Mädchen, das nachdenklich aussieht und einen Grashalm in der Hand hält.

Darüber reden hilft - Wie die „Nummer gegen Kummer“ zur emotionalen Entlastung junger Pflegender beiträgt

Seit fünf Jahren ist die „Nummer gegen Kummer“ Kooperationspartner im Projekt Pausentaste. Die kostenlosen und vertraulichen Beratungsangebote bieten auch Ratsuchenden, die sich um ihre Angehörigen kümmern oder diese zu Hause pflegen bzw. versorgen, eine niedrigschwellige Anlaufstelle für ihre Fragen, Sorgen und Probleme. In diesen fünf Jahren haben am Kinder- und Jugendtelefon (KJT) und in der Online-Beratung rund 9.000 Beratungen mit jungen Pflegenden stattgefunden – davon wurden allein im Jahr 2022 etwa 1.800 Beratungen geführt. Pflegende Kinder und Jugendliche haben über die Jahre hinweg eine große Bandbreite von Themen angesprochen, die sie in ihrem Alltag auch psychisch belasten.

Wie kann die „Nummer gegen Kummer“ mit ihrem niedrigschwelligen Beratungsangebot zur Entlastung von jungen Pflegenden beitragen? Die folgenden Ergebnisse der statistischen Auswertung der Daten aus dem Jahr 2022 am KJT geben darüber Aufschluss:

  • Pflegende Kinder und Jugendliche haben einen hohen Beratungsbedarf: Während die durchschnittliche Gesprächsdauer am KJT 15 Minuten betrug, lag diese bei der Gruppe der pflegenden Kinder und Jugendlichen hingegen bei 24 Minuten.
  • Ein zentrales Bedürfnis der jungen Pflegenden ist es, durch das Gespräch emotionale Entlastung zu finden: 49% der pflegenden Kinder und Jugendlichen nutzen das KJT dafür.
  • Neben dem Gesprächskern „Probleme in der Familie“ werden auch Themen angesprochen, die nur indirekt mit der Pflegetätigkeit zusammenhängen. 39% der pflegenden Kinder und Jugendlichen sprechen im Themenkomplex „Psychosoziale Themen und Gesundheit“ zum Beispiel auch eigene psychische Probleme, Einsamkeit oder Ängste an.
  • Wenn es gewünscht wird oder sinnvoll erscheint, werden Ratsuchende der Angebote von „Nummer gegen Kummer” an spezialisierte Beratungsstellen weiterverwiesen. Gerade aufgrund der speziellen Problemlage oder Lebenssituation der Anrufenden geschieht dies bei pflegenden Kindern und Jugendlichen bei fast der Hälfte der Telefonate (46%). Pflegende Kinder und Jugendliche werden häufig an therapeutische und medizinische Angebote, Jugendämter, sowie an Vertrauenslehrerinnen und Vertrauenslehrer weiterverwiesen oder auf spezialisierte Internetseiten aufmerksam gemacht.

Diese Zahlen zeigen, wie wichtig die Angebote der „Nummer gegen Kummer“ für pflegende Kinder und Jugendliche sein können. Junge Pflegende sind in ihrem Leben häufiger mit schwierigen und belastenden Situationen konfrontiert, die eine Auswirkung auf ihre (psychische) Gesundheit haben. Die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater können sie unterstützen, indem sie sich Zeit nehmen und ihnen bei der Bewältigung von belastenden Situationen zur Seite stehen. Die pflegenden Kinder und Jugendlichen kann es emotional entlasten, dass es jemanden gibt, der ihnen zuhört und bei dem sie offen über das sprechen können, was sie bewegt. Die Beraterinnen und Berater hören zu und unterstützen, wo Rat gewünscht ist. Falls sich junge Pflegende weitere Hilfe wünschen, können die Beraterinnen und Berater ihnen spezialisierte Beratungsstellen empfehlen. Es ist wichtig, dass pflegende Kinder und Jugendliche gut auf sich und ihre Gesundheit achten. Die anonym und kostenlos erreichbaren Beratungsangebote der „Nummer gegen Kummer“ stehen ihnen dabei im Rahmen des Projektes Pausentaste zur Seite. Darüber reden hilft!