Ein Mädchen sitzt auf dem Boden in einer Bücherei und liest einen Comic

5 Comic-Bücher für junge Pflegende

1. Hat man erst angefangen zu reden, kann alles Mögliche dabei herauskommen (2018)

Von Pirmin Beeler (Autor). Edition Moderne (Verlag). Unsere Empfehlung: Ab 12 Jahren.

In der Graphic Novel von Pirmin Beeler besucht der Hauptcharakter seine Mutter Anne in einem kurdischen Dorf im Südosten der Türkei, in dem sie mit ihrem Mann Ali, unzähligen Katzen und den beiden Ziegen Heidi und Peter wohnt. Ali hatte sie in der Schweiz kennengelernt. Er arbeitete bei einem Bauern, sie an der Kasse. Die Mutter des Hauptcharakters beginnt nach einer schweren Krise und psychischen Krankheit, ihr Leben im Ausland wieder neu aufzubauen. Noch vor der Geburt ihres Sohnes wurde Anne in einer psychiatrischen Klinik behandelt. Bei seinem Besuch in der Türkei versucht der Hauptcharakter, die Beziehung zu seiner Mutter zu vertiefen und seine Kindheit, die von Annes psychischer Erkrankung geprägt war, besser zu verstehen.

Mithilfe von stilisierten und stimmungsvollen Bildern erzählt Pirmin Beeler die bewegte Geschichte einer Mutter-Sohn-Beziehung. Diese ist vor allem durch die Herausforderungen geprägt, die das Verstecken der psychischen Erkrankung der Mutter mit sich bringen.

 

2. Hey, Kiddo. Wie ich meine Mutter verlor, meinen Vater fand und mit Drogensucht in meiner Familie klarkommen musste (2022)

Von Jarrett J. Krosoczka (Autor). Loewe Graphix (Verlag). Ab 12 Jahren.

Vater, Mutter, Kind – so stellen sich die meisten Kinder ihre eigene Familie vor. Als Jarrett in der Schule ein Bild seiner eigenen Familie zeichnen soll, hat er aber ein Problem. So einfach ist das nämlich bei ihm nicht. Seine Mutter hat Probleme mit Drogen und ist irgendwann verschwunden. Sein Vater? Jarrett weiß nicht mal, wie er heißt. Bleiben nur die Großeltern, bei denen er aufwächst. Und nie will ihm irgendjemand erklären, was um ihn herum eigentlich los ist. So muss Jarrett erst einmal selbst herausfinden, wer alles zu seiner Familie gehört. Trost findet Jarrett in der Kunst, die ihm hilft, seine Emotionen zu verarbeiten und seine eigene Stimme zu finden.

In seinem autobiografischen Comic erzählt Jarrett J. Krosoczka von der Suche nach seiner familiären Identität, wie er seine Mutter an die Drogen verliert und einen Vater zurückgewinnt. Und davon, wie er im Zeichnen seine eigene Stimme und Bestimmung findet. Durch die einfühlsame und tiefgründige Erzählweise gibt „Hey, Kiddo“ jungen Pflegenden eine Stimme und vermittelt, wie sie mit schwierigen Familiensituationen umgehen können.

 

3. Pünktchen und Anton: Comic (2009)

Von Erich Kästner (Autor) und Isabel Kreitz (Autorin, Illustratorin). Dressler (Verlag). Ab 3 Jahren.

Der Erich-Kästner-Klassiker erzählt in seiner Neuauflage als Comicbuch von Isabel Kreitz die Abenteuer von Luise Pogge, genannt Pünktchen, und Anton Gast. Anton lebt allein mit seiner kranken Mutter in einer kleinen Wohnung. Nach einer schweren Operation kann Antons Mutter nicht mehr für die Familie sorgen. Damit beide über die Runden kommen, muss Anton seiner Mutter bei der Hausarbeit helfen und neben der Schule Geld verdienen. Ganz anders ist das bei Pünktchen. Sie lebt mit ihren reichen Eltern, die nie Zeit für ihre Tochter haben. Obwohl Pünktchen und Anton in verschiedenen Welten leben, werden sie schnell dicke Freunde. Und das ist gut so: Denn als sich herausstellt, dass Diebe das Haus von Pünktchens Eltern ausrauben wollen, ist Anton mit Mut und Tatkraft zur Stelle.

In einer abenteuerreichen Geschichte behandelt der Roman die Herausforderungen, die auf Kinder zukommen, wenn sie sich allein um ihre Eltern kümmern müssen. „Pünktchen und Anton“ zeigt aber auch, wie wertvoll Freundschaften in schwierigen Zeiten sind – so außergewöhnlich sie auch sein mögen.

 

4. Mutter hat Krebs (2006)

Von Brian Fies (Autor). Knesebeck (Verlag). Unsere Empfehlung: Ab 12 Jahren.

Die eigene Mutter erkrankt an Lungenkrebs. Doch wie geht die eigene Familie damit um? Die Kinder im Comic „Mutter hat Krebs“ schließen sich zusammen, um ihrer Mutter beizustehen. Brian Fies schildert in diesem autobiographischen Comic den Alltag einer Familie in einer extremen Lebenssituation, ohne das Thema Krebs dabei zu trivialisieren. Anhand von medizinischen Fakten, Behandlungsmethoden, Erfolgen und Rückschlägen klärt er über die Herausforderungen im familiären Umgang mit der Krankheit auf.

Auf ehrliche, bewegende und manchmal auch komische Art und Weise zeigt der Autor die praktischen und emotionalen Auswirkungen, die eine solche schwere Krankheit auf die Betroffenen und Angehörige hat. Und nicht zuletzt erzählt er auch eine Geschichte der Hoffnung – einzigartig in Bild und Text. Laut der Deutschen Krebshilfe leistet das Buch durch seine authentische und realitätsnahe Darstellung einen wichtigen Beitrag dazu, das Thema Krebs zu enttabuisieren. Es spricht dabei besonders Kinder und Jugendliche an, die sich selbst in Pflegeverantwortung befinden.

 

5. Die heilige Krankheit (2021)

David B. (Autor). Edition Moderne (Verlag). Unsere Empfehlung: Ab 12 Jahren.

Der autobiografische Comic beschreibt die Reise von David B. und seiner Familie, um eine Heilung für die Epilepsie-Erkrankung seines Bruders Jean-Christophe zu finden. Dabei werden verschiedene medizinische Ansätze und alternative Behandlungsmethoden erkundet. Die verzweifelte Suche seiner Eltern nach einer Heilmethode für ihren Sohn führt die Familie vom Facharzt zum Guru, vom Scharlatan zur ernährungsbewussten Kommune, von der Sekte bis zum Wallfahrtsort nach Lourdes in Frankreich. Dieses Aufwachsen zwischen zahlreichen Ärzten wird für den Autoren zur prägenden Begleitung seiner Kindheit, die er Jahre später mit seinem Comic „Die Heilige Krankheit“ verarbeitet.

Durch eine Mischung aus Realität und Fantasie gibt der Comic einen tiefen Einblick in die psychologischen Auswirkungen der Krankheit auf den erkrankten Bruder und die ganze Familie. „Die heilige Krankheit“ ist ein wichtiger Comic für Kinder und Jugendliche, die mit Epilepsie oder ähnlichen neurologischen Erkrankungen in ihrer Familie konfrontiert sind. Der Comic kann jungen Leserinnen und Lesern dabei helfen, ihre eigenen Ängste und Unsicherheiten zu überwinden und Vertrauen in den Umgang mit der Krankheit zu entwickeln.